Samstag, 5. Mai 2012

Medienbestien

Schöner Titel, nicht wahr? Keine Täter mehr, keine bösen Medien, auf die man mit dem Finger zeigen kann: Nur noch Wütendes. Naturgewalt mit skrupelloser Wucht. Angesicht eines solchen Bildes wirkt sogar Kulturpessimismus wie eine konstruktive Haltung, und Ja-Sager erscheinen wie Mitläufer bei einem Amoklauf. Aber werden wir wirklich von Bestien durch den Wald getrieben oder besuchen wir nur den Zoo?

Ich glaube, wer Medien lediglich als Instrument zu seinen Diensten betrachtet, besucht die Version Raubtierfütterung. Wir tun so, als spendierten wir das Fleisch in Dosen für die jeweilige Show und hätten auch alle Käfige auf dem Gelände selbst gebaut oder gar eigenhändig durch Freigehege ersetzt. Wir lassen die Tiger fauchen, nicht die Katzen uns beim Essen zuschauen. Wir handeln die Gefahr als Unterhaltung als Unternehmen. Medien sind in dieser Sichtweise ein zahmes Utensil, um irgendetwas mit Medien zu verwirklichen. Ein hübsches eingezäuntes Spektakel des souveränen Menschen.

Und dann steht man im Wald seiner Online- und Offline-Angebote und wird von einer Horde Zoobesucher gejagt, gerissen. Die beißwütigen Minutenschnitzel panieren ihre Wildparkbesuche mit Kleintierwildjagd an ihren jeweiligen Lachstreppen im Fluss des Internetzes. Spielen Bärentatze an den Stromschnelle mit allerlei wehrlosen Fischen. Fehlen nur noch Urschrei und trommelnde Tarzanfäuste auf der geschwellten Brust. Die Bestien schauen durch unsere irr funkelnden Augen in die Welt. Wir tragen jähzornig den Krieg der Medien in uns und geben uns auch nicht mit dem Futter in Dosen oder Gehegen zufrieden.

Da käme uns das Bild der Medienbestie doch eigentlich ganz gelegen, oder? Wir müssten die Frage nach dem Handeln gar nicht mehr stellen. Oder gar dafür bezahlen. Außer natürlich wir sind das Ende der Nahrungskette und damit auch irgendwie menschlicher als nur medium...

Zeit: Zookasse hatte bereits geschlossen
Zustand: Biermedien fließen durch meinen Körper
Anlass: Mediale Cyborgs meinen: It wasn't me!

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